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Urologie

Gutartige Vergrößerung der Prostata (BPH)

Die gutartige Prostatavergrößerung (BPH; syn.: Benignes Prostatasyndrom, BPS) betrifft ca. 50% der über 50-jährigen Männer. Eine Einschränkung der Lebensqualität oder resultierende Komplikationen bis zum Nierenversagen kann die Folge sein. Daher ist ein rechtzeitiger Therapiebeginn nicht nur im Hinblick auf das körperliche Wohlbefinden sinnvoll.

Neben der medikamentösen Therapie nehmen die operativen Verfahren eine wesentliche Stellung in der Wahl der Behandlungsoptionen ein. Für ein individuelles Behandlungskonzept bieten wir verschiedene operative Verfahren zur patientenbezogenen Therapie an. Bei allen von uns praktizierten Verfahren erfolgt die feingewebliche Untersuchung des Prostatagewebes:

Mit dem Holmium-Laser können alle Prostatagrößen und auch sehr große Prostatadrüsen (bis 300ml) komplikationsarm und schonend operiert werden. Dabei wird die gesamte gutartig vergrößerte Innendrüse („Adenom“) über die Harnröhre blutungsarm ausgeschält (enukleiert). Das abgelöste Prostataadenom wird anschließend in der Blase zerkleinert und abgesaugt. Das entfernte Prostatagewebe wird anschließend vollständig feingeweblich untersucht, um einen bis dahin nicht bekannten Prostatakrebs auszuschließen. Aufgrund der guten Blutstillung kann die HoLEP auch unter fortlaufender Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten durchgeführt werden. Aufgrund der geringen Eindringtiefe des Lasers von 0,4 mm ist die HoLEP sowohl Nerven- als auch Erektions-protektiv. Die Schonung des Schließmuskels erfolgt unter Sicht.

Auch bei schon bekanntem Prostatakrebs ist es möglich, die Prostata mit dem Holmium-Laser auszuschälen, um eine Blasenentleerung wieder zu ermöglichen. Auch eine reine Verdampfung des Prostatagewebes ist in diesem Fall möglich („Vaporisation“). Da der Holmium-Laser auch für die Steintherapie angewandt wird, kann ein vorhandener Blasenstein in gleicher Sitzung mit dem Laser entfernt werden. Langzeitdaten belegen, dass aufgrund des vollständigen Ausschälens des gewucherten Adenomgewebes auf der Kapsel das Risiko eines Nachwachsens gering ist.

Wir führen rund 500 dieser Operationen im Jahr durch – mit steigender Tendenz. Damit gehören wir Deutschland-weit zu den Kliniken mit der größten Erfahrung auf diesem Gebiet. In unserer Klinik stehen uns drei Geräte für die HoLEP zur Verfügung. Im Jahr 2021 wurden wir zum europäischen Schulungszentrum für die Holmium-Laserenukleation der Prostata ernannt.

Als alternatives Verfahren bieten wir auch die ThuLEP = Thulium-Laser-Enukleation der Prostata an. Auch mit diesem Laser wird die Laserenukleationstechnik, das heißt, das Ausschälen des sogenannten Adenomanteils der Prostata, durchgeführt. Der Anwendungsbereich entscheidet sich damit nicht wesentlich von dem des Holmiumlasers. Der Thuliumlaser bietet die gleiche Sicherheit aufgrund einer zum Holmiumlaser vergleichbaren Eindringtiefe. Aufgrund etwas anderer physikalischer Eigenschaften des Laserstrahls eignet sich der Thulium Laser auch hervorragend zum Verdampfen (Vaporisieren) von Gewebe.

Minimal-invasive Methode zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie (BPH)

Mit der Rezum™-Therapie der Prostata bieten wir eine noch junge Therapieoption für Patienten mit Beschwerden aufgrund einer Prostatavergrößerung an. Es  handelt sich hierbei um eine lokale und gezielte Anwendung von Wasserdampf im Bereich der Prostatavergrößerung. Die Operation erfolgt durch die Harnröhre und somit ohne äußeren Schnitt. Behandelt wird nur die Innendrüse der Prostata, welche durch ihr Größenwachstum die Beschwerden beim Wasserlassen verursacht.

Unter endoskopischer Sichtkontrolle erfolgt eine Einspritzung von kontrollierten Mengen bis zu 105°C  warmen Wasserdampfs in das zu behandelnde Prostatagewebe. Dieser Vorgang dauert pro Wasserdampfstoß nur wenige Sekunden. Das behandelte Gewebe stirbt durch die Erhitzung mit der Zeit ab und wird anschließend vom Körper abgebaut. Der Patient empfindet keinerlei Schmerzen und kann schon nach kurzer Zeit eine Verbesserung des Harnstrahls beobachten. Nach drei Monaten hat der Körper das abgestorbene Gewebe vollständig abgebaut, so dass der volle Effekt der Therapie zutage tritt.  

Das 10-15-minütige Verfahren wird im Rahmen eines 4-tägigen stationären Aufenthaltes durchgeführt. Hierbei kann Ihre blutverdünnende Hausmedikation weiter eingenommen werden. Das Verfahren hat in der Regel weder Einfluss auf die Erektions- noch auf die Ejakulationsfunktion. Die Kosten der Behandlung werden durch die Krankenkassen vollständig übernommen.

Die transurethralen Elektro-Prostataresektion (TUR-P) als klassische Operationsmethode der letzten Jahrzehnte ist als Standardverfahren der endoskopischen Prostataoperationen in unserer Klinik mittlerweile durch die Laserverfahren abgelöst worden. Einsatz findet das Verfahren der vergrößerten Prostata bei geringem Gesamtvolumen (<60ml). Hierbei wird das gutartig wuchernde Prostatagewebe über die Harnröhre (endoskopisch) mit monopolarem oder bipolarem Strom abgetragen. Das entfernte Gewebe wird anschließend feingeweblich untersucht, um auch bis dato unerkannte Prostatakarzinome nachweisen zu können.

Bei sehr großen Prostatavolumina (Volumen>300ml) findet die offene transvesikale Prostataadenomausschälung (TVP) ihre Anwendung. Die OP wird heute aufgrund der Etablierung der Laserenukleationen (HoLEP oder ThuLEP) nur noch selten durchgeführt.

Die Urologie des Sankt Katharinen-Krankenhaus wurde vom AOK-Gesundheitsnavigator für überdurchschnittlich gute Behandlungsqualität im Leistungsbereich "Operation bei gutartiger Prostatavergrößerung" ausgezeichnet.